31.01.2025

„Über das Erinnern“: Die MEMO-Impulskarten im Rahmen der Klanginstallation „Endloser Terror“ zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau

von Michael Papendick & Nico Noltemeyer


Am 27. Januar wurde der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau gedacht, und damit stellvertretend aller Opfer der Verbrechen des Nationalsozialismus. In Bielefeld hatten Menschen vom 22. bis zum 27. Januar die Möglichkeit, die Klanginstallation „Endloser Terror“ des Künstlers Marcus Beuter im TOR 6 Theaterhaus zu besuchen. Die mehrräumige Installation ist ein Versuch, sich dem Schock und dem Grauen dessen, was Menschen in Auschwitz-Birkenau erleben und ertragen mussten, anzunähern.

Zur Eröffnung der Klanginstallation am 22. Januar fand eine Podiumsdiskussion statt, in der Marcus Beuter, Irith Michelson (Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld) und Nico Noltemeyer (ConflictA) über die Klanginstallation sowie Fragen und Herausforderungen der Erinnerungskultur im Spannungsfeld zwischen ritualisiertem Erinnern, kritischer Auseinandersetzung und rechtspopulistischer Relativierung sprachen.

Wir haben zudem die Klanginstallation pädagogisch begleitet. Im vierten und letzten Raum der Installation hingen ausgewählte Fragen der MEMO-Impulskarten „Über das Erinnern“. Besucher*innen waren eingeladen über die historischen Ereignisse während der Zeit des Nationalsozialismus und unsere gegenwärtigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen nachzudenken. Schulklassen und andere interessierte Institutionen hatten die Möglichkeit, nach dem Besuch der Installation gemeinsam mit Mitarbeiter*innen der ConflictA die MEMO-Impulskarten zu testen und über das Erinnern ins Gespräch zu kommen.

Die MEMO-Impulskarten sind ein physisches Kartenset, das derzeit 48 Fragen beinhaltet. Es basiert auf Ergebnissen der MEMO-Studien, die das Bielefelder IKG im Zeitraum von 2018 bis 2023 veröffentlicht hat, und wird gerade zu einem umfangreicheren Lehr-Lernmaterial ausgearbeitet. Das Kartenset soll als pädagogisches Material zum Nachdenken über das Erinnern anregen. Dabei soll es Interesse wecken, sich intensiver mit der NS-Geschichte zu befassen und selbst aktiv zu werden. Jugendlichen und Erwachsenen wird damit ein niedrigschwelliger Zugang zu einer komplexen und herausfordernden Thematik geboten.

In Rahmen der ConflictA-Begleitung wurde mit den anwesenden Schulklassen, Angehörige einer Werkstatt für behinderte Menschen aus Bethel und dem Verein begegnen e.V. bspw. über die Bedeutung der deutschen NS-Vergangenheit für das eigene Leben, die Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte und Angriffe auf das Erinnern und Gedenken gesprochen. Der zehnte Jahrgang der Gesamtschule Rosenhöhe nutzte das Angebot als Vorbereitung einer geplanten Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz-Birkenau im März.

Ein Videobeitrag von Campus TV der Universität vermittelt einen Eindruck von der Veranstaltung und lässt Beteiligte zu Wort kommen.

Die MEMO-Impulskarten „Über das Erinnern – Impulse zum Nachdenken, Sprechen und Aktivwerden“ befinden sich in der Zwischenzeit weiter in der Entwicklung und werden voraussichtlich im Laufe des Jahres veröffentlicht, sodass sie auch anderen Interessierten und speziell Akteur*innen in der Bildungsarbeit zugänglich sein werden. Wenn Sie weitere Informationen zum Memo-Impulskartenset erhalten möchten, kontaktieren Sie uns gern, melden Sie sich an unseren Newsletter an oder folgen Sie uns auf Instagram und Bluesky.