Kennt Ihr das: Ihr ladet zu Beteiligungsformaten ein und es kommen immer dieselben? Oder Ihr geht mit einem unbehaglichen Gefühl in eine Veranstaltung, weil Ihr bereits ahnt, dass diese konfliktreich werden könnte?
Eine der drängendsten gesellschaftlichen Herausforderungen ist der Ausbau erneuerbarer Energien. Ziel von Beteiligungsverfahren ist es, die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende zu fördern, indem die Öffentlichkeit frühzeitig in die Planung von Vorhaben eingebunden, direkt und transparent informiert sowie in Entscheidungsprozesse einbezogen wird.
Zentrale Herausforderungen dafür sind die
- homogene Partizipationskultur: An Beteiligungsformaten wirken häufig bereits politisch oder sozial engagierte Zielgruppen mit hohem soziokulturellem Status mit. Eine „schweigende Mehrheit“ fühlt sich nicht angesprochen.
- Komplexität von Planungsverfahren: Die Kombination aus einem hohen Maß an Fachwissen und den rechtlichen Rahmenbedingungen schafft Raum für Unsicherheit und Misstrauen gegenüber der Ernsthaftigkeit von Beteiligung. Das führt zu Konflikten, in denen um die Einflussmöglichkeiten auf Entscheidungen und den „Wert“ von Beteiligung gestritten wird .
An diesen Herausforderung setzt unser Online-Modul BETEILIGT an, das in einer ersten Fassung unter dem folgenden Link zugänglich ist: https://beteiligt.conflict-a.de/. Es ist ein Ergebnis des Projekts „WissKON – Konfliktsensibel kommunizieren in der Energiewende – Konfliktbearbeitung trifft Wissenschaftskommunikation“, gefördert vom Bundesministerium für Bildung, Technik und Raumfahrt im Wissenschaftsjahr Zukunftsenergie 2025.
BETEILIGT richtet sich an Personen, die Beteiligungsformate planen, zum Beispiel Mitarbeitende in kommunalen Behörden. Es verknüpft Perspektiven aus der Konfliktforschung, Dialogforschung, Mediation, Inklusion, Antidiskriminierungsarbeit und Wissenschaftskommunikation. Zwei Aspekte sind dabei zentral:
- Wie erreichen wir Menschen, die bisher wenig oder gar nicht in politischen Beteiligungsprozessen vertreten sind?
- Wie können wir Konflikte so gestalten, dass sie natürlicher Teil von Veränderungsprozessen und Ausdruck einer lebendigen Demokratie werden?
Die aktuelle Fassung von BETEILIGT stellt eine vorläufige Fassung dar. Derzeit – noch bis Ende November – befinden wir uns in einer Testphase. Anschließend an diese Testphase werden wir BETEILIGT inhaltlich und funktional überarbeiten. Aus diesem Grund haben wir eine Online-Feedback-Befragung eingerichtet: https://utfragen.uni-bielefeld.de/index.php/387416?lang=de und freuen uns über Beteiligung bis zum 26.11.2025.
Zeitgleich führen wir partizipative Veranstaltungen mit jungen Menschen, Menschen mit Behinderungen und Menschen, die in Beteiligungsprozessen auf Sprachbarrieren stoßen, durch. Die Erkenntnisse aus diesen Veranstaltungen fließen ebenfalls in die Überarbeitung des bestehenden Online-Moduls BETEILIGT ein. Eine finale Fassung wird Mitte Dezember verfügbar sein.